Grenzen, Migration und Flucht

Grenzen

Grenzschutzmaßnahmen, die oft auch als «humanitäre Grenze» bezeichnet werden, scheinen, als würden sie in erster Linie dem Schutz von Flüchtlingen und Migrant*innen dienen und nicht den Interessen von Nationalstaaten, um Migration und Fluchtbewegungen abzuwehren.  Zur Reflexion der Bedeutung von Grenzen und der Relevanz unterschiedlichster Formen sozialer, rechtlicher und politischer Grenzziehungen für Flüchtlinge und Flucht, einschließlich der Konsequenzen territorialer Grenzen und von Maßnahmen zu ihrer Aufrechterhaltung auf Schutzsuchende/Flüchtende und Fluchtwanderungen, dient die folgende Übung.

Die TeilnehmerInnen tauschen sich über die Vielseitigkeit des Begriffes „Grenzen“ (persönliche, familiäre, gruppenspezifische, geografische, politische und individuelle) und dessen Bedeutung für das eigene Leben aus.

Dauer
offen

Anzahl Teilnehmende
8 – 25 Personen

Zielgruppe
ab 10 Jahren

Material
Flipchartpapier, Stifte, buntes Papier

Vorbereitung:
Die Überschriften „Persönliche Grenzen, Familiäre Grenzen, Gruppenspezifische Grenzen, Geografische Grenzen, Politische Grenzen, Rechtliche Grenzen, Menschliche Grenzen“ werden auf verschiedenfarbiges Papier geschrieben. Ein Flipchartbogen pro Überschrift wird in einer Ecke des Raumes oder an einem Tisch vorbereitet.

  1. Stationenbetrieb/World Café: Die Gruppe wird in Kleingruppen zu je 3-5 Personen aufgeteilt: Die TeilnehmerInnen setzen sich zu einem Flipchartbogen und bekommen jeweils sieben Minuten für die Bearbeitung folgender Fragen:
  • Fallen euch Beispiele zur Überschrift ein?
  • Was bedeuten diese Grenzen für euch als Gruppe?
  • Was bedeuten diese Grenzen für jede/jeden persönlich?
  • Wie können diese Grenzen aufgebrochen/überwunden werden?
  1. Die Teilnehmenden schreiben ihre Gedanken und Ideen auf und zeichnen sie während der Diskussion auf die Flipchartbögen.
  1. Anschließend rotieren die Kleingruppen zu den jeweils nächsten Flipchartbögen mit einer anderen Überschrift. Die bisherigen Notizen der anderen Gruppen werden jeweils gelesen, diskutiert, kommentiert und schriftlich ergänzt.
  1. Je nach Gruppengröße und Zeit kann entschieden werden, wie viele Stationen jede Gruppe macht.

Nachbereitung
In einer Abschlussrunde können folgende Fragen gestellt werden:

  • Wie ist es euch mit dem Thema gegangen?
  • Welche Perspektiven/Assoziationen waren für euch neu?
  • Welche „Grenzen“ waren leichter zu diskutieren, wo ist es euch schwerer gefallen?

 

Die folgenden Fragen sind Anregungen zu den einzelnen Überschriften und können optional gestellt werden, um den TeilnehmerInnen Anhaltspunkte mitzugeben:

Persönliche Grenzen – Familiäre Grenzen – Gruppenspezifische Grenzen

  • Was definiert ihr als eure persönlichen Grenzen?
  • Was war/ist in eurem familiären Umfeld erlaubt bzw. verboten?
  • Welche Grenzen kennt ihr in Bezug auf Familie?
  • Welche Grenzen gibt es in eurer Gruppe / in Gruppen allgemein? Gibt es Dinge, die auf keinen Fall passieren sollen?

 

Geografische Grenzen

  • Welche geografischen Grenzen findet ihr an eurem Wohnort? Landschaft: Berge, Flüsse, Gräben, Wiesen, …
  • Welche Auswirkungen haben/hatten geografische Grenzen in der Vergangenheit, Gegenwart und für die Zukunft?

 

Rechtliche Grenzen

  • Welche Vorschriften/Gesetze/Richtlinien begrenzen die eigene Freiheit?
  • Welche Unterschiede gibt es weltweit?
  • Wodurch entstehen rechtliche Grenzen? Wie verändern sich diese?

 

Politische Grenzen

  • Was kann man alles als politische Grenzen verstehen?
  • Welche politischen und kriegerischen Konflikte existieren derzeit über Grenzverläufe? Welche Grenzen sind politisch umkämpft?
  • Wie sind politische Grenzen (z.B. auch staatliche) entstanden?

 

Menschliche / Individuelle Grenzen

  • Welchen individuellen Grenzen sind Menschen ausgesetzt?
  • Welche Fähigkeiten (und Freiheiten) haben Tiere, wo Menschen längst an ihre Grenzen stoßen?
  • Welche individuellen Grenzen habt ihr (oder habt ihr nicht) im Vergleich zu anderen Menschen?
  • Welche „menschliche Grenzen“ hat die Menschheit in der Geschichte bereits überschritten?

 

Quelle: Toolbox Flucht Asyl Migration. Methoden für die Jugendarbeit. Österreichische Kinder- und Jugendvertretung (ÖJV). A-1090 Wien, Liechtensteinstraße 57/2